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Gastkommentar von o. Univ. Prof. DDr. Paul M. Zulehner

 St. Andrä hat Glück, weil es ein Kloster bekommt

Dieser Tage traf ich im Cafe Central eine Frau. Sie saß am Nebentisch und hatte ihr Enkelkind dabei. Da redete sie mich an. Sie kenne mich doch aus dem Fernsehen. Dann frage ich sie, wo sie herkomme – aus St. Andrä im Burgenland.

Das kenne ich, erwiderte ich. Ich war kürzlich mit meinen Doktorandinnen und Doktoranden aus Ost(Mittel)Europa im provisorischen Kloster auf Besuch. Einer der Doktoranden aus Rumänien ist in dieses Kloster eingetreten und lebt dort als P. Bartolomeu. Der Abt selbst kommt aus Niederaltaich in Bayern. Die kleine Kommunität ist überaus gastfreundlich, fromm und gebildet. Wir haben uns auch den Acker angesehen, auf dem das neue Kloster errichtet werden soll. Zum Abschluss waren wir am Zicksee in einem gemütlichen Restaurant zum Mittagessen. Ich war mit dem Wirt ins Gespräch gekommen. Er erzählte mir von den Bedenken, die es gegen die Errichtung des Klosters gebe.

Ich konnte ihm da nur erwidern: Es sei ein großes Glück, dass ausgerechnet St. Andrä für den Bau des Klosters ausgewählt worden sei. Damit erhalte der Ort ein spirituelles Juwel. Man kann dort an feierlichen Liturgien teilnehmen, in denen der Himmel auf die Erde heruntergesungen wird. Das sei in einer Zeit, in der vielen Menschen der Himmel verschlossen ist, geradezu heilsam. Zudem könnten die Menschen künftig im Kloster Rat und Trost suchen. Und auch Menschen, die arm sind, werde in alter Tradition sicherlich geholfen.

Es ist wirklich ein Segen, wenn in einer Zeit, in der das Christentum in Europa vor sich hinstirbt, neues Leben aufbricht. Und jene, die jetzt dagegen sind, werden eines Tages dankbar sein, dass nicht eine laute Disko, sondern ein stilles Kloster gebaut worden war.

Quelle: „Blog zu Welt und Kirche“ von o. Univ. Prof. DDr. Paul M. Zulehner

Mit freundlicher Genehmigung von Herrn o. Univ. Prof. DDr. Paul M. Zulehner.